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Von Wegen Lisbeth

Gebürtige Berliner sind vom Dauerhype um die Medien-/Event-/Partyhauptstadt oft ziemlich unberührt. Sollen doch die Touris und Zugezogenen von den "unendlichen Möglichkeiten Berlins" schwärmen, wer in Gegenden wie Rudow oder Marzahn aufgewachsen ist, gibt sich oft eher understated denn lokaleuphorisch. Gleiches gilt für die Steglitzer Indiepop-Kombo Von Wegen Lisbeth. 2012 gründen Sänger/Gitarrist Matze, Gitarrist Doz, Bassist Julian, Synthiemann Robert und Schlagzeuger Julian die Formation. Etwas Vorgeschichte gibt es da allerdings schon: Nach ersten, holprigen Experimenten an Gitarre und Drums wünschen sich schon einige Jahre früher ein paar Steglitzer Siebtklässler Instrumente zu Weihnachten. Im Hardcore-Punk lernen sie ab etwa 2005 musikalisch laufen, wechseln dann zu synthetischen Nintendocore-Sounds, bevor Von Wegen Lisbeth schließlich beim Indiepop landen. "Die Hamburger Schule, mit der wir oft verglichen werden, habe ich eigentlich nie gehört", kommentiert Sänger Matze Rohde. In der Tat erinnern Von Wegen Lisbeth kaum an diese rockistische Spielart, sondern mehr an Jens Friebe, Bosse und AnnenMayKantereit. Im Zuge des Durchbruchs der letztgenannten Konkurrenten tauchen im Herbst 2014 auch die Lisbeths so richtig auf der hiesigen Popbildfläche auf, als die Debüt-EP "Und Plötzlich Der Lachs" erscheint. Im darauffolgenden Jahr schnuppert die Gruppe als AnnenMayKantereit-Opener erstmals die große Konzerthallenluft. 2016 wartet dann nicht nur mit dem Albumdebüt "Grande" beim Major Sony, sondern auch einem Supportslot für die wohletablierten Element Of Crime auf. Besonders speziell ist dabei die Bühnenshow des Quintetts: Live wechselt man fortlaufend die Instrumente. Oder um die Band selbst noch einmal zu Wort kommen zu lassen: "Es riecht ein bisschen nach Indie, schmeckt ein bisschen nach Casio Keyboards, im Abgang kratzen die Gitarren und ein stampfender Beat sorgt für einen unruhigen Magen. Und irgendwo zwischen Glockenspiel und Steeldrum ist noch Platz für Texte. Texte über Lina. Texte über die Liebe. Texte über deine Schwester." Wie hier schon durchscheint, verarbeiten Von Wegen Lisbeth also vor allem ihren Alltag in den Texten. Ohne das markante Stimmvolumen von Henning May zu erreichen, erzählen sie unaufgeregt von Supermarkterlebnissen, misslungenem Milchschaum und dem Selbstdarstellungszwang in sozialen Netzwerken. Mit dem frühen Song "Sushi", der von einer Person handelt, die den ganzen Tag lang ihr Essen auf Instagram und Co. postiert, gelingt den Berlinern letztlich auch der Durchbruch. Eine Messerspitze Melancholie sowie eine gute Portion Lokalkolorit runden das inhaltliche Gesamtpaket ab. Nach dem durchschlagenden Erfolg des Debüts folgt drei Jahre später der Nachfolger mit dem kauzigen Titel "sweetlilly93@hotmail.com", der die Bekanntheit der Berliner sogar noch weiter steigert. Mittlerweile spielt die Band ihre eigenen Headliner-Shows. 2020 folgt das Konzert-Album "Live in der Columbiahalle", das den Hype um die Band verdeutlicht: an gleich zwei Abenden sind alle Konzertkarten ausverkauft. Berliner Indiepop kann also auch ganz unbeschwert und lakonisch daherkommen. Neben AnnenMayKantereit feiern Von Wegen Lisbeth in Sachen Soundästhetik dann noch die südlichen Nachbarn von Bilderbuch.
© Laut

Diskografie

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