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MoneyBagg Yo

Die großen Rapper, die sich nach der Soundcloud-Ära einen Namen machten, haben oft einen weniger meteorischen Aufstieg zum Ruhm. Selbst, wenn man die Musik von Moneybagg Yo mag, ist es vermutlich gar nicht so einfach zu sagen, seit wann es den gibt und wann er wirklich groß geworden ist. Er wirkt wie einer von denen, die schon länger dabei sind – dabei kommen seine ersten Tapes 2016 heraus. Er hat die Aura von einer alten Seele. Aber ja: Lil Pump und Lil Uzi Vert sind schon wohletablierte Artists, da fängt Moneybagg gerade erst an. Klingt irgendwie falsch, ist aber so, auch wenn der Kerl aus Memphis ein Stück älter als seine Zeitgenoss*innen ist. Es hat seine Gründe: Er kommt immerhin aus einer ziemlich schwierigen Gegend einer sehr lebendigen Rapstadt, so lebendig, dass er sogar verwandt mit Crunchy Black von der Three 6 Mafia ist. Das reicht aber nicht, um die Schattenseiten der Stadt komplett abzukriegen. Schon jung sind seine Vorbilder die Hustler und die Kingpins, er involviert sich in Gang-Geschehen, auch wenn er schon früher einen eher reflektierten Eindruck macht. Musik wirkt wie ein Weg, um an Geld zu kommen, also folgt er dem und geht die Mixtape-Route. "Federal Reloaded", "All Gas No Brakes" und "Heartless" sind Tapes, die ihn lokal auf die Karte setzen. Zumindest genug, um einflussreiche Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Yo Gotti, einer der wichtigsten Rapper der Stadt zu dieser Zeit, interessiert sich für Moneybagg und macht ein Tape namens "2 Reloaded" mit ihm zusammen. Das ist gar nicht so selbstverständlich, immerhin kommen sie aus verfeindeten Teilen der Stadt, aber Moneybagg sagt von vornherein: "Protect the brand at all cost" - er will keinen Straßenkram in der Musik verhandeln. Er will raus, er will hoch. So läuft es dann auch, wenn er seine Kollabo "Fed Babys" mit einem gewissen YoungBoy Never Broke Again aufnimmt. Der kommt aus Baton Rouge und steigt gerade mit seinem absoluten Daredevil-Stil selbst auf. Die Kollabo klingt erst sinnvoll, aber als Yo dann selbst ins Kreuzfeuer der Disses gerät, später auch sein ganzes Label, entscheidet er sich gegen sein Ego, zurückzufeuern. Rückblickend wohl ein weiser Move, denn er ist auf diese Aufmerksamkeit gar nicht angewiesen. Sein Debütalbum "Time Served" zeigt, dass er auch so zu den absoluten Hochkarätern seiner Stadt gehört. Megan Thee Stallion, mit der er auch kurz in einer Beziehung führt, bringt ihn das erste mal in die Charts, auch ein Feature mit Lil Baby zeigt überregionale Ambitionen. Das klappt solo ironischerweise aber erst auf dem Tape "Code Red" mit Black Youngsta. Auf dieser Kollabo versteckt sich nämlich ein kleiner Track namens "Said Sum", der komplett durch die Decke geht. Er geht national fast Top Ten und spielt eine wichtige Rolle in der Popularisierung von modernem Memphis-Rap. Von da an geht es groß los: "A Gangsta's Pain" gerät als so etwas wie sein ambitioniertestes Projekt, eines, auf dem er seine Kreativität nicht mehr für Genre-Konventionen zurückhält. „Time Today“ klingt wie der typische Trap-Banger mit einem etwas experimentelleren Beat. "Wockesha" erzählt die zerrüttende Liebesbeziehung mit den Drogen so kalt und zermürbt nach, wie dieses etwas klischeehafte Trackthema selten aufbereitet wurde. Auch die Features sehen hochkarätig aus: Future, Pharrell Williams, Jhene Aiko, Lil Durk. Das hat Superstar-Potential, das sich auch 2023 mit dem nächsten Album "Hard To Love" zeigt. Singles wie „Quickie“ samplen alte Outkast-Tracks, Features gehen sogar in Richtung Gospel, sein Track mit GloRilla fühlt sich wie das Straßenpendant zu Kendricks "We Cry Together" an. Moneybagg ist ein interessanter Rapper, weil er wirklich wenig tut, um sich groß zu inszenieren. Seine zurückhaltende Art und die Tatsache, dass er ein spürbar cleverer Typ ist, machen ihn auch so interessant. Man könnte ihn als den 21 Savage von Memphis verkaufen, aber da sind noch ganz andere musikalische Ambitionen in ihm zu finden. Und er gehört einfach zu einer lokalen Rap-Bewegung, die man auf dem Zettel haben sollte. Memphis hat vielleicht nicht den kommerziellen Crossover-Appeal wie Atlanta, aber das kontinuierliche Level an Qualität und Stimmung durch Artists wie ihn sollte man auf keinen Fall unterschätzen.
© Laut

Diskografie

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