Mina
Nicht nur Hamburg ist in den 90er Jahren für seine musikalische Schule bekannt. Auch Berlin behauptet sich als Bildungsstätte. Insbesondere der "Neue-Mitte-Rock" und die "Wohnzimmer"-Szene der Hauptstadt erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Hier musizieren Mina. Anfangs läuft das Projekt noch unter dem Namen "Mina Drugstore". Davon übrig geblieben sind Masha Kurella (Masha Qrella), Norman Nietzsche, Johannes Lehmann und Christoph Hein.
Die ersten gemeinsamen Aufnahmen entstehen im Februar 1997 in einem kleinen Studio in Schwerin. Anfangs trägt das Saxophon von Masha noch die meisten Songs. "Mina Drugstore" behält die Zügel in der Hand. Doch das Tasteninstrument setzt sich bald durch und die Entwicklung von Mina nimmt ihren Lauf. "A new Funk-Rock is born!" Die Instrumentenverteilung steht. Norman am Bass, Hannes an der Gitarre, Christoph am Schlagzeug und Masha entscheidet sich letztendlich für das Piano.
Das erste Live-Erlebnis im September 1997 findet im Szene-Keller Galerie Berlintokyo statt. Hier treffen sich Bands, wie das Jeans Team, die Pop Tarts oder Stereo Total. Dynamische Tanzmusik vom Feinsten. Nach weiteren Funk-Rock-Shows steigt die Beliebtheitsskala von Mina bei den Zuhörern stetig an. Ende des Jahres geht das Quartett mit dem Berliner Underground-Produzenten Phlorian Dietz in die Oof!-Studios und nimmt unter demselben Namen die erste EP auf.
Wer bis jetzt noch nie was von Mina gehört hat, der wird spätestens im Sommer 1998 auf die sympathische Band aufmerksam. Einen grandiosen Erfolg bringt die erst Record-Release-Party im Club "Kunst und Technik". Songs, wie "Etomic" oder "J.R." schlagen sofort ein. Die Mischung aus 70er Jahre-Disko-Beats und 80er New-Wave-Dramatik lässt die Seele baumeln und das Tanzbein schwingen.
Die erste Tour im Herbst '98 wird ein voller Erfolg. Auch wenn sich so mancher Kritiker über die Texte nagativ äußert, nehmen es Mina eher gelassen. Schlagzeuger Christoph hat da seine eigene Philosophie: "Man muss ja Musik nicht nur als Mittel benutzen, um irgendwelche Inhalte zu transportieren. (...) Solange es Leute hören wollen, ist es egal, ob es Inhalt gibt oder nicht."
Im Sommer 1999 produzieren Mina neue Inhalte für den ersten Longplayer "Kryptonite". Eine glückliche Zusammenarbeit mit Dietz und der Plattenfirma Bungalow Recordings entsteht. Noch nicht wirklich perfekt, aber schon erfolgreich. Anschließende Konzertreisen mit Thin Lizzy, die Sterne und The Notwist machen Mina bekannter, auch ausländische Zuhörer werden zunehmend aufmerksam. Der NME ehrt sie als "die interessanteste neue Band des Jahres 1999 aus Deutschland, neben den Chicks On Speed".
Es outen sich auch immer mehr prominente Musiker als Mina-Fans. Stereolab oder Jochen Distelmeyer von Blumfeld gehören dazu. 2001 erscheint das langersehnte zweite Album A To B. Die Singleauskopplung "Desktop" schafft es sowohl in die englischen als auch in deutschen Charts. Nach der Veröffentlichung supporten Mina ihre Vorbilder von Stereolab auf deren Tournee.
Im Herbst 2002 erscheint wie aus dem Nichts das Debütalbum von Keyboarderin Kurella. Unter dem Namen Masha Qrella bringt sie mit "Luck" ein unglaublich gefühlvolles Werk unter die Leute. Erst nach Abschluss der Aufnahmen verteilte sie unter Freunden ihre Demo-CDs. Zeitgleich endet die Karriere von Mina. In zunehmend größeren zeitlichen Abständen veröffentlicht Masha Qrella nach wie vor Studioalben.
© Laut
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