Live in Theater Akzent (Live)

Albumbeschreibung

Schon seit geraumer Zeit ist Nenad Vasilić in der Wiener Jazz- und World Music-Szene anzutreffen. In den Projekten des in Serbien geborenen Bassisten und Komponisten finden sich stets Bezüge zu der pulsierenden Klangwelt, die den Soundtrack seiner Kindheit bildete: melodisch und rhythmisch gleichermaßen aufregende Balkan-Folklore, traditionelle Musik seiner Heimat und Gipsy-Swing. Später kam die Modern-Jazz-Affinität hinzu. Bei seinem Auftritt im Theater Akzent in Wien, mit dem ebenfalls aus Serbien stammenden Pianisten Bojan Z und dem Drummer und Perkussionisten Jarrod Cagwin, kam der Saxofonist Wolfgang Puschnig für einige Titel als Gastmusiker hinzu. Mit welch kreativen Aktionen die Protagonisten eine geschlossene Gruppenidentität erzielen, zeigt sich schon in „Groznjan Blue“, mit dem die auf gleichbleibend hohem Niveau verlaufende Performance beginnt. Wie bei einem rhythmischen Vexierspiel schlägt Bojan Z exotische Motive an, deren Töne er durch eine mit der anderen Hand ausgeführte Manipulation auf den Klaviersaiten verändert. Sie setzen einen Kontrast zu Vasilić’ kunstvollen Basslinien, die den Pianisten zu einer bildreichen Improvisation animieren. In „Full Half Moon“ gibt Jarrod Cagwin einen Vorgeschmack auf das vielschichtige Repertoire seiner rhythmischen Einsätze. Dieses Talent bahnte ihm schon zuvor den Weg zu den diversen World Music Trips des Oud-Virtuosen Rabih Abou-Khalil. Funky Basslinien und ein heftiger Backbeat führen zu „Day By Day“, einem lässigen Thema, an dem sich Wolfgang Puschnig beteiligt. In seinem Altsax-Solo gibt es fesselnde Passagen, im Anschluss an den melodisch überwältigenden Beitrag des Pianisten. Für meinen Geschmack sind Puschnigs Soli auf der Querflöte in „Intro For Shaban“ und „New Bass Song“ wesentlich einfühlsamer. Sämtliche Stücke wurden von Nenad Vasilić komponiert, der ihre Schönheit in seine vokalen Bassfiguren einfließen lässt.

© Filtgen, Gerd / www.fonoforum.de