Bass Room

Albumbeschreibung

Bass und sonst nichts, eine ganze CD lang. Harter Stoff? Nicht so bei Nenad Vasilić. Der weiß ein Soloprogramm auf dem Tieftöner abwechslungsreich zu gestalten. Er fasst sich kurz – die Stücke kommen mit drei, vier Minuten aus –, setzt verschiedene, unterschiedlich klingende Bässe sowie wechselnde Spieltechniken ein und schöpft seine Ideen aus ganz heterogenen Quellen. In Südserbien geboren, wurde er mit Balkan- und Roma-Musik groß, studierte in Graz Jazz und lebt heute als Bandleader und gefragter Kontrabassist in Wien, wo er auch ein professionelles Studio betreibt. Hier entstand das vorliegende Album, das nicht zuletzt durch makellosen Klang besticht.
Es ist bereits die dritte Soloscheibe des Bassvirtuosen. Nach „Yugobassia“ und „The Art of the Balkan Bass“ unterstreicht Vasilić mit „Bass Room“ einmal mehr seinen Rang als „Boss of the Balkan Bass“. Bei ihm verschmelzen melodisch-rhythmische Elemente von Balkan-Folk organisch mit Einflüssen des europäischen Jazz, angereichert mal durch Rock, mal durch Barock.
Das Gros seiner Stücke, die oft serbische Titel tragen, spielt Vasilić auf dem Kontrabass und gibt jedem durch spezifische Herangehensweise einen eigenen Charakter: pizzicato gespielte, sangbar-liedhafte Melodien, sonore „con arco“-Nummern, perkussiv angelegte Stücke mit Klopfeffekten. Für das verzerrte Gitarrenriff von Deep Purples „Burn“ bringt er die Saiten zum Schnarren, für die Sarabande aus einer Cello-Suite mit Bach-Anleihen greift er unorthodoxerweise zum bundlosen E-Bass. Und wenn einst seine Maxime war: „Keine Stücke aus dem American Songbook“, drückt er bei Duke Ellingtons „Just Squeeze Me“ schon mal ein Auge zu.

© Klostermann, Berthold / www.fonoforum.de