Quazarz: Born on a Gangster Star

Albumbeschreibung

Hinter dem mysteriösen Namen Shabazz Palaces verstecken sich Ishmael Butler (alias Palaceer Lazaro) und Tendai Maraire, Autoren von Black Up (2011) undLese Majesty (2014) - zwei verblüffende Werke voll von Elementen des Oldschool-Raps, die dabei aber dennoch sehr avantgardistisch klingen. Mit Elektro-Klängen und gut gemachten, leicht merkwürdigen Samples schaffte Shabazz Palaces hier eine Begegnung zwischen Clouddead, den ersten Aufnahmen des Wu-Tang Clans und einigen Trip Hop-Elementen. Dabei kommt dann geheimnisvoller und psychedelischer, sehr experimenteller Hip Hop heraus, der gierig ist nach neuen Sensationen und allen möglichen Einflüssen aus der ganzen Welt: So hören wir Rhythmen, die der afrikanischen Musik entliehen sind, Sub-Basse aus der englischen Musikkultur und gelassene Beats, die typisch sind für die Westküste der USA. Man könnte meinen, das Ergebnis wäre ein einziger, unübersichtlicher Brei, tatsächlich kommt hierbei aber eine Musik mit einer faszinierenden Struktur heraus, die auf den ersten Blick vielleicht etwas zu schwerwiegend klingt, dessen Windungen aber sehr schnell geradezu hypnotisierend wirken. Shabazz Palaces, die bereits mit Sun Ra und Flying Lotus zusammengearbeitet haben, sind vielleicht nicht mehr die Jüngsten, das Alter sieht man ihnen aber nicht an. So ist Butler (48 Jahre alt) kein Geringerer als der ehemalige MC der Digable Planets, eine Gruppe, die die Hip Hop-Szene der 90er Jahre mit einem Mix aus Rap und Jazz im Stil von A Tribe Called Quest stark geprägt hat (ihr Album Reachin’ (A New Refutation Of Time And Space) von 1993 ist immer noch topaktuell). Das zweite Mitglied des Gespanns, Maraire, ist der Sohn von Dumisani Maraire, Expert der M’Bira (ein traditionelles Instrument aus Zimbabwe, das auch Nyunga Nyunga genannt wird), der 1999 verschwunden ist. Zwei äußerst vielseitige Musiker, die in diesem unvergleichlichen Projekt eine Möglichkeit gefunden haben, ihre gemeinsamen Träume zu verwirklichen. Und vielleicht auch ihre Albträume… Zwei vor Ideen übersprudelnde Köpfe, die 2017 kein Doppelalbum, nein, sondern zwei verschiedene Alben an ein und demselben Tag herausgebracht haben: Quazarz: Born On A Gangster Star und sein Zwilling, Quazarz vs. The Jealous Machines. Für Shabazz Palaces dient Quazarz: Born On A Gangster Star als Einleitung der Geschichte von „Quazarz, einer von sehr weit her kommenden Persönlichkeit mit einer überentwickelten Sensibilität. Ein Beobachter, der nach Amurderva geschickt wird, um das Land als musikalischer Abgesandter zu entdecken und zu dokumentieren. Was er in dieser Welt vorfindet, ist ein mitleidenswürdiger Ort, eine Landschaft, in der jemand wie er sich in diesem brutalen Dschungel, in dem der Tod regiert, niemals von seinem Gefühl der Misslichkeit loslösen könnte. “… Beim Hören von Quazarz vs. The Jealous Machines wird schnell klar, was für eine außergewöhnliche erzählerische und musikalische Reise das Album bereithält. Es scheint, hier würden Matrix, die Gorillaz, Moëbius und Thundercat aufeinandertreffen. Die Platte erzählt die Geschichte Quazarz, einem Krieger mit einem klanglichen Schwert, der eine Welt entdeckt, in der die Beziehung der menschlichen Wesen mit ihren technologischen Werkzeugen merkwürdig sinnliche Verhältnisse annimmt. Hinter dieser etwas abstrakten Geschichte wird schnell klar, dass Shabazz Palaces unsere heutige, komplexe Gesellschaft in ihrer ganz eigenen Art und Weise beschreiben. Man muss schon genau hinhören, um sich in den musikalischen Wendungen, dichten und manchmal beängstigenden Sprachverwirrungen nicht zu verlieren. Ein beeindruckendes Album. © MD/Qobuz