Kategorie:
Warenkorb 0

Ihr Warenkorb ist leer

Taby Pilgrim|Nest

Nest

Taby Pilgrim

Verfügbar in
24-Bit/44.1 kHz Stereo

Musik-Streaming

Hören Sie dieses Album mit unseren Apps in hoher Audio-Qualität

Testen Sie Qobuz kostenlos und hören Sie sich das Album an

Hören Sie dieses Album im Rahmen Ihres Streaming-Abonnements mit den Qobuz-Apps

Abonnement abschließen

Hören Sie dieses Album im Rahmen Ihres Streaming-Abonnements mit den Qobuz-Apps

Download

Kaufen Sie dieses Album und laden Sie es in verschiedenen Formaten herunter, je nach Ihren Bedürfnissen.

Taby Pilgrim versucht es mit Autosuggestion. "Alles wird gut, alles wird gut", säuselt sie mantraartig im eröffnenden "Up Up Intro". Die angekündigte "neue Ehrlichkeit" setzt sich jedoch rapide durch. Schon die Pressetexte zu "Nest" stellen sicherheitshalber eine Triggerwarnung voran, da es um Suizid und Traumaverarbeitung gehe. Nach eher humorigen Projekten mit Liser widmet sich die Essenerin als "Teil ihres Therapiefortschritts" einem "Parasit namens Bipolarität". "Hypomane Phasen und depressive Episoden stehen sich nicht nur lyrisch, sondern auch musikalisch gegenüber", kündigt sie an.

"Kalte Schulter" transportiert ihren ungeahnten Defätismus vor allem im Sound von Mrbx. Metall knallt auf Metall. Dumpfes Grollen dringt aus der unterirdischen Maschinenhalle nach oben. Die Hi-Hat vibriert wie der Deckel eines Kochtopfs, der unter ständiger Energiezufuhr droht, abzuspringen. Reibung entsteht zudem dadurch, dass Taby Pilgrim mitunter brutale Fantasien mit ihrer weichen Anime-Stimme vorträgt. So stampft sie nicht nur musikalisch, sondern wortwörtlich über missliebige Zeitgenossen hinweg, sofern die Rapperin sie nicht gleich als lebendige Guillotine dekapitiert.

Gewalttätig geht es auch in "Nie Wieder Luft" zu. Taby Pilgrim erzählt die Rache-Geschichte einer Reinigungskraft, die ihren übergriffigen Auftraggeber in dessen Badewanne auflöst. "Sie lauscht einem grotesken Glockenspiel, als die Schuld von seinen Knochen schmilzt", gestaltet sie ihr morbides Chanson aus, "Es zischt und spritzt und jeder Tropfen wird zu einer Deckenmalerei wie ein barockes Bild". Die Tonspur knackt und fängt tickend die zerrinnende Zeit ein. Und passend zu ihrer gleichmütigen Performance ertönt ein pfeifender Chor, der eine gruselige So-ist-halt-das-Leben-Gelassenheit ausstrahlt.

"Sexualisiert Mich" knüpft an die Thematik übergriffigen Verhaltens an. "Jedes Bild ist eine Legitimation, um mich zu steinigen. Wenn ich mit deiner Vorstellung nicht einig bin, darfst du mich ruhig beleidigen", beanstandet sie die Degradierung zum "Konsumgegenstand" durch ihre Mitmenschen. Statt das Thema wie viele ihrer Kolleginnen knallig zu verkaufen, schwebt Taby Pilgrim dabei erhaben durch den Song. Es wäre spannend zu beobachten, wie sie eine überspannte AfD-Diva wie Maximilian Krah auseinandernähme, diesen "frauenfeindlichen Camembert", wie Böhmermann sagen würde.

Am ehesten veranschaulicht Taby Pilgrim die eingangs zugesagte Dualität aus Raserei und Trübsinn im Song-Paar "Egal" und "Keine Angst Interlude". Erstgenannte Kollaboration mit Haxan peitscht mächtig voran. Im Wust aus blutfordernder Maschinerie und clowneskem Funhouse ertrinken ihre fein besaiteten Stimmbänder jedoch widerstandslos. Das Gegenteil gilt für das folgende Stück. Unterstützt mit Halleffekten steht nun ihr deutlich artikulierter Gesang im Fokus. Nur eine bescheidene Gitarre begleitet sie. Bei beiden Songs verbleibt jedoch selbst nach etlichen Durchläufen die Aussage im Dunkeln.

Kernstück des Albums dürfte "Nimmersatt" sein, in dem sie ihren Kampf gegen die eigene Psyche thematisiert. "Es knirscht im Geäst der Neuronen, es lebt, es knistert im Netz meiner Sicht", wispert sie aus den Abgründen ihres Bewusstseins, dessen Wahnsinn sie als Armee aus Gliederfüßern verbildlicht, "Es hat tausende Fühler und tausende Füße, es taumelt in meinem Gehörgang, es lauert und kauert". Die Nackenhaare stellen sich auf, wenn auch das Instrumental das endoparasitäre Krabbeln einfängt. Dagegen wäre der eher konventionelle Peat-Part im Grunde verzichtbar gewesen.

Mit dem Titellied legt sie kurz vor Schluss quasi die Unplugged-Version von "Nimmersatt" vor. Mit der musikalischen Leichtigkeit geht allerdings eine extremere Autoaggression einher: "Ramm' mir ein Essstäbchen in den Frontallappen. Will mir die Schädeldecke aufsägen." Im abschließenden "Down Down Outro" versiegt schließlich die Hoffnung. "Vielleicht spring' ich diesmal", erklärt sie resignativ, um wie einst Grim104 in seiner Hirsch-Hommage "Abel '19" das Werk abrupt enden zu lassen. Mit "Nest" ist Taby Pilgrim ein beeindruckendes Konzept-Album gelungen, das den Poetry-Slam-Rap weit hinter sich lässt.

© Laut

Weitere Informationen

Nest

Taby Pilgrim

launch qobuz app Ich habe die Qobuz Desktop-Anwendung für Windows / MacOS bereits heruntergeladen Öffnen

download qobuz app Ich habe die Qobuz Desktop-Anwendung für Windows / MacOS noch nicht heruntergeladen Downloaden Sie die Qobuz App

Sie hören derzeit Ausschnitte der Musik.

Hören Sie mehr als 100 Millionen Titel mit unseren Streaming-Abonnements

Hören Sie diese Playlist und mehr als 100 Millionen Tracks mit unseren Streaming-Abonnements

Ab 12,49€/Monat

1
Up Up (Intro)
00:00:49

Tabea Hilbert, Composer, Lyricist - Electric Space Music, MusicPublisher - Taby Pilgrim, MainArtist

2024 Taby Pilgrim 2024 Taby Pilgrim

2
Kalte Schulter Explicit
00:02:14

Tabea Hilbert, Lyricist - Electric Space Music, MusicPublisher - Mike Bielich, Composer - Taby Pilgrim, MainArtist

2024 Taby Pilgrim 2024 Taby Pilgrim

3
Nie wieder Luft Explicit
00:02:54

Tabea Hilbert, Composer, Lyricist - Electric Space Music, MusicPublisher - Taby Pilgrim, MainArtist

2024 Taby Pilgrim 2024 Taby Pilgrim

4
Sexualisiert mich Explicit
00:02:52

Tabea Hilbert, Lyricist - Electric Space Music, MusicPublisher - Jakepot, FeaturedArtist - Jakob Kidane, Composer - Taby Pilgrim, MainArtist

2024 Taby Pilgrim 2024 Taby Pilgrim

5
Egal Explicit
00:02:47

Tabea Hilbert, Lyricist - Hakan Halac, Lyricist - Electric Space Music, MusicPublisher - Haxan, FeaturedArtist - Taby Pilgrim, MainArtist - Peter Golm, Composer

2024 Taby Pilgrim 2024 Taby Pilgrim

6
Keine Angst (Interlude)
00:02:19

Tabea Hilbert, Composer, Lyricist - Electric Space Music, MusicPublisher - Taby Pilgrim, MainArtist

2024 Taby Pilgrim 2024 Taby Pilgrim

7
Nimmersatt Explicit
00:02:14

Tabea Hilbert, Composer, Lyricist - Peat, FeaturedArtist - Electric Space Music, MusicPublisher - Taby Pilgrim, MainArtist - Peter Golm, Composer, Lyricist

2024 Taby Pilgrim 2024 Taby Pilgrim

8
Contenance Explicit
00:03:21

Johannes Schlump, Composer - Tabea Hilbert, Lyricist - Electric Space Music, MusicPublisher - Taby Pilgrim, MainArtist

2024 Taby Pilgrim 2024 Taby Pilgrim

9
Schämst du dich nicht
00:02:46

Tabea Hilbert, Composer, Lyricist - Electric Space Music, MusicPublisher - Taby Pilgrim, MainArtist

2024 Taby Pilgrim 2024 Taby Pilgrim

10
Nest Explicit
00:01:42

Tabea Hilbert, Composer, Lyricist - Electric Space Music, MusicPublisher - Taby Pilgrim, MainArtist

2024 Taby Pilgrim 2024 Taby Pilgrim

11
Down Down (Outro) Explicit
00:01:22

Tabea Hilbert, Composer, Lyricist - Electric Space Music, MusicPublisher - Taby Pilgrim, MainArtist

2024 Taby Pilgrim 2024 Taby Pilgrim

Albumbeschreibung

Taby Pilgrim versucht es mit Autosuggestion. "Alles wird gut, alles wird gut", säuselt sie mantraartig im eröffnenden "Up Up Intro". Die angekündigte "neue Ehrlichkeit" setzt sich jedoch rapide durch. Schon die Pressetexte zu "Nest" stellen sicherheitshalber eine Triggerwarnung voran, da es um Suizid und Traumaverarbeitung gehe. Nach eher humorigen Projekten mit Liser widmet sich die Essenerin als "Teil ihres Therapiefortschritts" einem "Parasit namens Bipolarität". "Hypomane Phasen und depressive Episoden stehen sich nicht nur lyrisch, sondern auch musikalisch gegenüber", kündigt sie an.

"Kalte Schulter" transportiert ihren ungeahnten Defätismus vor allem im Sound von Mrbx. Metall knallt auf Metall. Dumpfes Grollen dringt aus der unterirdischen Maschinenhalle nach oben. Die Hi-Hat vibriert wie der Deckel eines Kochtopfs, der unter ständiger Energiezufuhr droht, abzuspringen. Reibung entsteht zudem dadurch, dass Taby Pilgrim mitunter brutale Fantasien mit ihrer weichen Anime-Stimme vorträgt. So stampft sie nicht nur musikalisch, sondern wortwörtlich über missliebige Zeitgenossen hinweg, sofern die Rapperin sie nicht gleich als lebendige Guillotine dekapitiert.

Gewalttätig geht es auch in "Nie Wieder Luft" zu. Taby Pilgrim erzählt die Rache-Geschichte einer Reinigungskraft, die ihren übergriffigen Auftraggeber in dessen Badewanne auflöst. "Sie lauscht einem grotesken Glockenspiel, als die Schuld von seinen Knochen schmilzt", gestaltet sie ihr morbides Chanson aus, "Es zischt und spritzt und jeder Tropfen wird zu einer Deckenmalerei wie ein barockes Bild". Die Tonspur knackt und fängt tickend die zerrinnende Zeit ein. Und passend zu ihrer gleichmütigen Performance ertönt ein pfeifender Chor, der eine gruselige So-ist-halt-das-Leben-Gelassenheit ausstrahlt.

"Sexualisiert Mich" knüpft an die Thematik übergriffigen Verhaltens an. "Jedes Bild ist eine Legitimation, um mich zu steinigen. Wenn ich mit deiner Vorstellung nicht einig bin, darfst du mich ruhig beleidigen", beanstandet sie die Degradierung zum "Konsumgegenstand" durch ihre Mitmenschen. Statt das Thema wie viele ihrer Kolleginnen knallig zu verkaufen, schwebt Taby Pilgrim dabei erhaben durch den Song. Es wäre spannend zu beobachten, wie sie eine überspannte AfD-Diva wie Maximilian Krah auseinandernähme, diesen "frauenfeindlichen Camembert", wie Böhmermann sagen würde.

Am ehesten veranschaulicht Taby Pilgrim die eingangs zugesagte Dualität aus Raserei und Trübsinn im Song-Paar "Egal" und "Keine Angst Interlude". Erstgenannte Kollaboration mit Haxan peitscht mächtig voran. Im Wust aus blutfordernder Maschinerie und clowneskem Funhouse ertrinken ihre fein besaiteten Stimmbänder jedoch widerstandslos. Das Gegenteil gilt für das folgende Stück. Unterstützt mit Halleffekten steht nun ihr deutlich artikulierter Gesang im Fokus. Nur eine bescheidene Gitarre begleitet sie. Bei beiden Songs verbleibt jedoch selbst nach etlichen Durchläufen die Aussage im Dunkeln.

Kernstück des Albums dürfte "Nimmersatt" sein, in dem sie ihren Kampf gegen die eigene Psyche thematisiert. "Es knirscht im Geäst der Neuronen, es lebt, es knistert im Netz meiner Sicht", wispert sie aus den Abgründen ihres Bewusstseins, dessen Wahnsinn sie als Armee aus Gliederfüßern verbildlicht, "Es hat tausende Fühler und tausende Füße, es taumelt in meinem Gehörgang, es lauert und kauert". Die Nackenhaare stellen sich auf, wenn auch das Instrumental das endoparasitäre Krabbeln einfängt. Dagegen wäre der eher konventionelle Peat-Part im Grunde verzichtbar gewesen.

Mit dem Titellied legt sie kurz vor Schluss quasi die Unplugged-Version von "Nimmersatt" vor. Mit der musikalischen Leichtigkeit geht allerdings eine extremere Autoaggression einher: "Ramm' mir ein Essstäbchen in den Frontallappen. Will mir die Schädeldecke aufsägen." Im abschließenden "Down Down Outro" versiegt schließlich die Hoffnung. "Vielleicht spring' ich diesmal", erklärt sie resignativ, um wie einst Grim104 in seiner Hirsch-Hommage "Abel '19" das Werk abrupt enden zu lassen. Mit "Nest" ist Taby Pilgrim ein beeindruckendes Konzept-Album gelungen, das den Poetry-Slam-Rap weit hinter sich lässt.

© Laut

Informationen zu dem Album

Verbesserung der Albuminformationen

Qobuz logo Warum Musik bei Qobuz kaufen?

Aktuelle Sonderangebote...

Money For Nothing

Dire Straits

Money For Nothing Dire Straits

Moanin'

Art Blakey & The Jazz Messengers

Moanin' Art Blakey & The Jazz Messengers

Blue Train

John Coltrane

Blue Train John Coltrane

Live 1978 - 1992

Dire Straits

Live 1978 - 1992 Dire Straits
Mehr auf Qobuz
Von Taby Pilgrim

Alle Meine Homies

Taby Pilgrim

Alle Meine Homies Taby Pilgrim

Maladaptiv

Taby Pilgrim

Maladaptiv Taby Pilgrim

Pilgerreise

Taby Pilgrim

Pilgerreise Taby Pilgrim

Nie wieder Luft

Taby Pilgrim

Nie wieder Luft Taby Pilgrim

21 Tüten Sonnenblumenkerne

Taby Pilgrim

Das könnte Ihnen auch gefallen...

Calm Down

Réma

Calm Down Réma

Analog Love

Dabeull

Analog Love Dabeull

Monteverdi - A Trace of Grace

Michel Godard

De Todas las Flores

Natalia Lafourcade

De Todas las Flores Natalia Lafourcade

Genshin Impact - The Stellar Moments, Vol. 4

HOYO-MiX