Garden of Love

Albumbeschreibung

Eisige Kälte herrscht auf diesem neuen Album von Scratch Massive. Geradezu als ob Maud Geffray, die zweite Duo-Hälfte neben Sébastien Chenut, seit ihrem 2017 erschienenen, letzten Soloalbum Polarr, das nach einer Exkursion ins tiefste Lappland entstanden war, noch ganz steif gefrorene Finger hätte. Auf Garden of Love wandert sie weiterhin auf diesem Grat zwischen eisigem Pop und elektronischen Winden zusammen mit ihrem Kumpel, mit dem sie im vorigen Jahrzehnt die Naked-Abende im Pariser Club Pulp verbracht hatte. Das Album mit einem Titel, der dem englischen Romantikdichter William Blake zu verdanken ist, erscheint bei Bordel, dem eigenen Label der beiden (ein ganzes Konzept). Die ganzen zehn Titel hindurch gleiten Scratch Massive den Hang eines unaufhaltsamen, gefrorenen Elektro-Pop hinunter. Den Anfang machen sie mit einem endzeitlichen Stück, Last Dance, einem der schönsten der Platte, mit diesem brummenden Bass à la Moderat, diesen hypnotisierenden Synthies und Maud Geffrays Stimme, die als Echo widerhallt. Auf dem spektralen Numéro 6 hat man das Gefühl, eine Neneh Cherry zu hören, die an einem Winterabend durch die Berliner Straßen irrt. Das Album sollte man, mit dickem Pullover ausgestattet, in einem Zug hören, wie ein Unwetter, das zum Fenster hereinstürmt. © Smaël Bouaici/Qobuz