Dark Nights

Albumbeschreibung

Schon die ersten Töne von Avishai Cohens Triveni-Trio lassen aufhorchen: In der ausdrucksvollen Klangsprache des Trompeters finden sich respektvolle Erinnerungen an berühmte Vorgänger wie Clifford Brown und Miles Davis. Doch die motivreichen Improvisationen lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass hier jemand spielt, der wirklich etwas zu sagen hat. Avishai Cohen – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Bassisten – wurde 1978 in Tel Aviv geboren. Seine Kindheit war beeinflusst von vielen unterschiedlichen Klängen: Klassik, liturgische Gesänge, Klezmer und nordafrikanische Sounds waren in seinem Elternhaus ebenso präsent wie der Jazz. Sein Weg in die USA war unumgänglich. Nach Studien am Berklee College Of Music in Boston, deren Effektivität sich im Jahr 1997 mit einem Preis bei dem renommierten Wettbewerb „Thelonious Monk Trumpet Competition“ zeigte, ging Cohen nach New York.
Bei seinen vielschichtigen Projekten hat Triveni mit dem für unwiderstehliche Grooves sorgenden Bassisten Omer Avital und dem Drummer Nasheet Waits einen besonderen Stellenwert: Organisch wie der als Triveni bezeichnete Zusammenfluss von drei indischen Strömen fließen auch die Sounds des danach benannten Trios. Wenn sich die Musiker wie in „Betray“ in tiefschwarze Blues-Regionen begeben, deren dramatische Wirkung durch die als Gastmusikerin beteiligte Klarinettistin Anat Cohen – die Schwester des Leaders – noch erhöht wird, folgen intensive musikalische Interaktionen.
Wie schon auf den beiden vorangegangenen CDs finden sich auf „Dark Nights“ Originals von Cohen, die wie „Pablo“ und „The OC“ auf dessen Virtuosität abheben, aber auch äußerst gefühlvolle Interpretationen von Standards wie „Lush Life“ und „Shiny Stockings“. Die Souveränität, mit der Avishai Cohen die harmonischen Freiheiten seiner Improvisation für eine Aufeinanderfolge liedhafter Motive einsetzt, besticht in jedem Stück.

© Filtgen, Gerd / www.fonoforum.de